Allgemeines zum Thema Stillen eines Säuglings

Diese Seite dient zur Information und ersetzt nicht die Fachberatung.

Dauer der Stillzeit

Muttermilch ist die beste Nahrung. Ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten ist für die Mehrzahl der Säuglinge die physiologische Ernährung (WHO). Wann ein Kind abgestillt wird ist eine gemeinsame Entscheidung von Mutter und Kind (siehe Stillen und Beikost/ Abstillen).

Ernährung in der Stillzeit

Essen Sie weiterhin wie auch in der Schwangerschaft, möglichst gesunde, ausgewogene und vollwertige Lebensmittel. Roher Fisch, rohes Fleisch und Rohmichprodukte sind wieder erlaubt. Trinken Sie nach Durst vorzugsweise ungesüßte Getränke. Die Milchmenge lässt sich NICHT durch vermehrtes Trinken steigern, sondern durch häufigeres Stillen.

Medikamente und Stillen

Müssen Sie während der Stillzeit Medikamente einnehmen, sollten Sie das mit Ihrem Arzt, einer ausgebildeten Laktationsberaterin (IBCLC) oder Hebamme besprechen. Mittlerweile gibt es sehr viele Medikamente mit denen weiter gestillt werden darf ohne dem Kind zu schaden (www.embryotox.de).

Alkohol, Kaffee, Rauchen, Drogen und Stillen

Stillen und Arbeiten

Sind sie berufstätig, gehen wieder zur Schule oder an die Uni, dann haben Sie ein Anrecht auf Stillpausen. Wenn Sie ihr Kind nicht bei sich haben können, lohnt sich das Ausleihen einer elektrischen Milchpumpe, um die Brust regelmäßig zu entleeren und die Versorgung des Kindes mit Muttermilch zu ermöglichen. Nutzen Sie die gemeinsame Zeit mit ihrem Kind zum Stillen. Manche Kinder suchen die Nähe vermehrt nachts.

Stillen eines Adoptivkindes

Es ist möglich ein adoptiertes Kind zu stillen, auch wenn nie vorher eine Schwangerschaft bestand. Um erfolgreich eine "Induzierte Laktation" aufbauen zu können sind der Zeitpunkt der Adoption, Alter des Kindes und Motivation der Adoptiveltern wichtige Faktoren. Es bedarf eine enge Zusammenarbeit mit dem Gynäkologen, dem Kinderarzt und einer erfahrenen Laktationsberaterin, IBCLC.

Stillen nach einer Brustoperation

Grudsätzlich stellen weder Implantate noch eine Brustverkleinerung (Reduktionsplastik) ein Stillhinderniss dar. Wichtig hierbei ist eine Aufklärung und Anamnese während der Schwangerschaft. Nach der Geburt ist eine gute Stillbegleitung besonders wichtig.

Alternative Fütterungsmethoden

Aus verschiedenen medizinischen Gründen kann es notwendig sein, einem gestillten Kind Muttermilch oder künstliche Säuglingsnahrung zuzufüttern. Um eine Saugirritation in den ersten Lebenswochen zu vermeiden, wird eine auf das Kind abgestimmte alternative Fütterungsmethode gewählt.

Alternative Methoden sind:

Alternative Fütterungsmethoden werden möglichst von den Eltern unter Anleitung einer ausgebildeten Laktationsberaterin (IBCLC) geübt und durchgeführt.

Schwangerschaft und Stillen/Tandemstillen

Sie sind schwanger und Ihr Kind wird noch gestillt. Bei intakter, problemloser Schwangerschaft gibt es keinen Grund zum Abstillen. Ihre Milch verändert im Laufe der Schwangerschaft ihren Geschmack, ihre Zusammensetzung und die Menge. Dies ist manchmal für ein älteres Kind ein Grund das Stillen zu beenden. Keine Sorge um das ungeborene Baby. Wenn Sie sich ausgewogen und gesund ernähren, entsteht kein Mangel in der Schwangerschaft. Die Natur sorgt in erster Linie für das ungeborene Kind und Kolostrum wird dem Baby nach der Geburt in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.

Stillen und Beikost

Ab wann ein Säugling Beikost benötigt, ergibt sich individuell in Abhängigkeit vom Gedeihen und Essfähigkeit des Kindes. Beikost sollte nach Vollendung des sechsten Lebensmonats angeboten werden. Ob sie Ihr Baby Brei frei (Baby led weaning) oder Breikost anbieten möchten, liegt in Ihrem Ermessen.

Zwingen Sie ihr Kind nicht zum Essen, manche Kinder lieben es neue Lebensmittel aus zu probieren, andere benötigen etwas mehr Zeit. Das Essen sollte Freude machen. Auch das Anfassen des Essens hat nichts mit Spielen zu tun, sondern ist wichtiger Bestandteil des Lernens. Die ersten Breie sind keine vollen Mahlzeiten. Ihr Kind wird vor und nach der Beikost (ein zusätzliches Angebot zum Stillen) die Brustmahlzeit noch einfordern.

Beikosteinführung bedeutet nicht Abstillen, sondern Anbieten und Einführen neuer Lebensmittel. Mit zunehmendem Verzehr von Beikost nimmt im zweiten Lebensjahr die quantitative Bedeutung der Muttermilch als Lebensmittel ab.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt sechs Monate ausschließliche Ernährung mit Muttermilch, danach unter dem Schutz des Stillens Einführung einer angemessenen Beikost und Weiterstillen bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres und darüber hinaus so lange Mutter und Kind es wünschen.

Abstillen

Die nationale Stillkommission gibt keine ausdrückliche Empfehlung, wann abgestillt werden sollte. Abstillen ist eine individuelle Entscheidung von Mutter/Partner und Kind.

Wenn Sie sich als Mutter entscheiden, dass Sie abstillen möchten, vergewissern Sie sich, dass Sie ganz sicher sind. Stillen Sie langsam ab, geben sie Ihrem Kind viel Nähe in dieser Zeit. Am schonendsten für beide ist ein langsames Abstillen (konservativ). Ein medikamentöses Abstillen bedarf einer ärztlichen Verordnung.